Karsten Grashorn aus Dötlingen beschäftigt sich in seiner Freizeit mit der Geschichte des ehemaligen Segelflugplatzes Joel bei Dötlingen.
Hier ein Auszug seiner interessanten Arbeit:
Geschichte der Segelfliegerei in Wildeshausen bis 1945
Schon vor über 70 Jahren begann in Wildeshausen die Geschichte der Segelfliegerei.
Im Sommer 1932 wurde eine Segelflugabteilung der Sportgemeinschaft Schwarz-Weiß Oldenburg in der Wittekindstadt gegründet. Durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten Anfang 1933 wurden Gliederungen der Sportvereine neu organisiert. Aus dem Deutschen Luftsportverband wurde im März 1933 der Deutsche Luftfahrtverband. In diesem Zuge wurde die Segelflugabteilung der Oldenburger abgetrennt und gründete sich im Sommer 1933 neu als Fliegerstützpunkt Wildeshausen. Vorsitzender blieb bis zum Ende des 2. Weltkrieges Hermann Lemme.
Ein Flugplatz stand den Wildeshausern jedoch nicht zur Verfügung, weshalb deren Mitglieder bis nach Grunau in Schlesien reisten um zu fliegen.
Im Frühjahr 1934 wurde man allerdings auch in der Kreisstadt fündig. Nicht weit vom Gut Altona auf Dötlinger Gebiet fand man ein geeignetes Gelände. Jetzt ging es Schlag auf Schlag. Im Juni 1934 begann man mit der Vorbereitung des Platzes, im August wurde schon Richtfest für die Flughalle gefeiert und am 26. August des gleichen Jahres erfolgte unter großem Teilnahme der Bevölkerung die Einweihung der Flughalle und Eröffnung des Platzes. Hierbei wurde die Bezeichnung „Joel“ (Ministerpräsident des Landes Oldenburg) für die Anlage vergeben.
Schon Anfang 1935 wurde der Platz als Schulungslager anerkannt und im Sommer des Jahres wurde ein zweiter Hang angelegt.
In den folgenden Jahren fanden hier verschiedene Wettbewerbe auf Landes und Gruppenebene statt.
Eine weitere Vergrößerung erfolgte 1936/37 durch die Anpachtung weiterer Flächen und den Bau einer zweiten Flughalle. 1938 wurden 3 zusätzliche Unterkunftsbaracken aufgestellt und eine Start- und Landebahn für Winden- und Flugzeugschlepp angelegt.
Aber auch in Dötlingen/Wildeshausen konnte man die Schatten eines drohenden Krieges erblicken. Im Mai 1939 übernahm die Luftwaffe zur Ausbildung ihrer Piloten den Platz. Die Deutsche Führung sah den Krieg 1940 schon gewonnen und der Platz wurde erneut an das Nationalsozialitische Fliegerkorps (NSFK) zurückgegeben.
Die Schulung erfolgte weiter bis zum Sommer 1944, ehe wiederum die Luftwaffe, diesmal zur Ausbildung von Unteroffizieren, den Platz übernahm. Jetzt konnte nur noch gelegentlich am Wochenende geflogen werden.
Die Zerstörung der Anlage erfolgte kurz vor und während der Kampfhandlungen im April 1945.
Nach Wiederzulassung der Segelfliegerei Anfang der 50er Jahre wurde von den Wildeshausern Segelflieger zwar noch mehrmals versucht, den Flugbetrieb auf „Joel“ wieder aufzunehmen, jedoch ohne Erfolg.
Heute erinnern nur noch ein paar Grundmauern, die man auch noch suchen muss, von der Geschichte des Segelfliegerhorstes Joel, der von 1934-45 bestanden hatte.
Karsten Grashorn